PILSEN – DIE PERLE DER VERWÖHNTEN KEHLE UND WESTBÖHMENS – TEIL 3

In PILSEN wird bei den Nikschups keine Schwäche geduldet und getreu dem Motto: „Am Morgen ein Bier und der Tag gehört dir.“, gilt es am Samstag, nach einem opulenten Frühstück im Hotel, ein prall gefülltes Programm zu erfüllen.

  1. Vormittags: Besuch der PILSNER-Urquell Brauerei
  2. 14 Uhr – Türkgücü München – FCM (1:7) in einer noch fest zu legenden Pinte
  3. 18 Uhr – Besuch des Fußballspiels Viktoria Pilsen – FK Teplice in der Doosan-Arena

Wenn man schon in der Bierhauptstadt ist, dann darf natürlich eine Brauereiführung in DER PILSNER-Urquell Brauerei auf keinen Fall fehlen, denn „Bier gibt dir das Gefühl, wie du dich ohne Bier fühlen solltest.“

PILSNER-Urquell-Brauerei (Quelle: Webseite Pilsen)
PILSNER-Urquell-Brauerei (Quelle: prazdrojvisit.cz)

Die Zeiten für die 80-minütigen Führungen sind folgende:

In Tschechisch: Montag – Sonntag: 11:00, 13:00, 15:00, 16:00

In Englisch:         Montag – Sonntag: 12:30, 14:30

In Deutsch:         Montag – Sonntag: 13:30

und kosten im Internet 10 Euro.

Dem wachsamen Lesenden wird aufgefallen sein, dass alle Führungen mit unserer ab 14 Uhr beginnenden 2×45-minütigen Jubel-Orgie für die MACHDEBURJER-Jungs kollidieren … außer der um 11 Uhr. Der Vorteil einer um 11 Uhr startenden Führung ist auch schnell erkennbar. Man kann die gerade erlernten Tschechisch-Kenntnisse sofort in der Praxis anwenden, da die Führung auf Tschechisch gehalten wird. Für den, der noch nicht sattelfest in Tschechisch ist, gibt es zum Glück eine praktische Lösung. Man lädt sich App-Store „SmartGuide“ und den „Reisführer von Pilsen“ herunter und schon könnt ihr der 11:00 Uhr Brauereiführung auf Deutsch folgen (sofern man den Aussagen der Brauerei Glauben schenken darf). Oder vielleicht noch eine weitere angenehme Alternative: Ein hilfsbereiter Nikschup stellt uns seine neue tschechische Brieffreundin vor, die auch noch dolmetschen kann.

Aber Achtung: Für die 11 Uhr-Führung gab es Stand Freitag, 4. März 2022 nur noch 24 Karten, von den maximal 40 je Führung zur Verfügung stehenden. Also umgehend buchen und dabei diese Internetseite nutzen: www.prazdrojvisit.cz/de/besichtigungen/besichtigung-der-pilsner-urquell-brauerei/

So sieht eine Eintrittskarte für die Führung am Samstag, 12.3.2022 um 11 Uhr
Die App zum Buchen der Brauerei-Tickets

Wenn ihr Karten bekommen habt, werden wir die Führung in der PILSNER-Urquell Brauerei, dem Geburtsort des weltberühmten Lagerbiers Pilsner Urquell und die größte Brauerei der Tschechischen Republik, gemeinsam genießen können. Die Brauerei wurde von den Bürgern im Jahre 1842 gebaut. In dem damaligen Bürgerlichem Brauhaus in Pilsen erblickte das Pilsner Lager erstmals das Licht der Welt. Nachfolgend eroberte das Pilsner Lager, „Pilsner Urquell“ genannt, die ganze Welt. Die Pilsner Urquell Brauerei zählt zu den wichtigen Herstellern und Exporteuren des tschechischen Biers und exportiert Bier in mehr als 50 Länder in der ganzen Welt.

Die Pilsner Urquell Brauerei ist einer dem meistbesuchten Platz in der Stadt, pro Jahr besuchen ihre Besichtigungen mehr als 250 tausend Besuchern aus der ganzen Welt. Die Besichtigungstrecke führt Sie durch die interaktive Sinnesexposition, die Geschichte und den modernen Betrieb der gegenwärtigen Herstellungslinie. Die Besichtigung wird in den Brauereikellern mit der Kostprobe eines ungefilterten und nicht pasteurisierten Pilsner Urquelles 12° beendet. Einige Anmerkungen zum Pils im Allgemeinen und PILSNER-Urquell im Speziellen können am Ende des Berichts nachgelesen werden (*2). Für Bier-Enthusiasten wird noch die Besichtigung der Pilsener historischen Keller und das Biermuseum an die Leber gelegt. Die historischen Keller führen durch ein Labyrinth von Gängen, Kellern und Brunnen, die vom 13. Jahrhundert an, unter dem heutigen Stadtkern, angelegt wurden und mit ihren fast 14 km langen, nur teilweise zugänglichen, Gängen zu den größten unterirdischen Systemen Mitteleuropas gehören.

Nachdem wir zum Abschluss der Brauereiführung noch ein 0,33l Urquell eingetrichtert bekommen haben, wird es Zeit zusammen eine stimmungsvolle und erschütterungsresistente Lokalität aufzusuchen, die uns und unsere FCM-Devotionalien und Grußbotschaften an die MACHDEBURJER Jungs dankbar aufnimmt. Für´s Warmwachen schlage ich vor, sich schon einmal einzusingen. Falls es Textunsicherheiten gibt, jemand noch nicht bis in die Haarspitzen motiviert ist oder nur mit Unterstützung singen will, so lasst euch vom Chor des FCM begleiten.

Den Chor mit einigen Evergreens im Repertoire könnt ihr bspw. über www.youtube.com/watch?v=5Lv2bx9USnA, www.youtube.com/watch?v=OH7D3LuIUGA und (mit Texten) auf der Seite www.youtube.com/watch?v=EWSgpsWuUh8 zuschalten.

https://www.youtube.com/watch?v=EWSgpsWuUh8 (Quelle: youtube)

Glückselig trunken vom glorreichen Auswärtssieg der UNBESIEGBAREN, heißt es bereits kurz nach dem Schlusspfiff bzw.- tritt (Florian) den Weg in die heimische Doosan-Arena anzutreten, um Victoria Pilsen gegen FK Teplice lautstark unterstützen zu können. Der angenommene Fußweg, bspw. vom Hotel zur Doosan-Arena beträgt beachtliche 850m. Solch eine Distanz sollte aber auch für den, FCM-Flaggen schwingenden, leicht angeheiterten, im Zick-Zack-Kurs kurvenden Nikschup in 32 Minuten zu schaffen sein, so dass eine Abmarschzeit um. 17:00 Uhr anzustreben ist.

Möglicher Fußmarsch vom Hotel zum Doosan-Stadion – ohne seitliche Ausbrüche (Quelle: Google Maps)

Im 11.700 Zuschauer fassenden Stadion, werden wir dann pünktlich kurz vor Spielbeginn eine Blockformation bilden. Dann werden wir, wie abgesprochen und bereits zig-fach in PILSEN erprobt, mit unserem rhythmischen, immer schneller werdenden Klatschen und anschließendem doppelt vorgetragen, donnernden Jubelschrei, eine Grußbotschaft aus der Kaiser-Otto-Stadt an PILSEN senden, um PILSEN über unsere Anwesenheit eindrucksvoll in Kenntnis zu setzen.

Der FC Viktoria Pilsen, 1911 als Viktoria Plzeň gegründet, spielt derzeitig auf tschechischen Spitzenniveau. Insbesondere seit ihrer ersten, von nunmehr 5, Meisterschaft(en) in der Spielzeit 2010/11, spielen sie äußerst erfolgreich in der höchsten tschechischen Spielklasse, die nach einem Wettbüro, Fortuna Liga, benannt ist. Damit ist es Viktoria gelungen sich an die 5. Stelle der ewigen tschechischen Tabelle, die 1993 entstand, empor zu katapultieren.

FC Viktoria Pilsen (Quelle: besthqwallpapers)

Bestritten werden die Spiele in der Doosan-Arena. Das 1953 errichtete Stadion wurde 2011 und 2015/2016 in ein jetzt reines, modernes Fußballstadion umgebaut. Den Namen verdankt das Stadion dem südkoreanische Mischkonzern Doosan, der im Jahre 2009 die ehemalige Energy Sparte von SKODA übernahm, die nun unter dem Namen Doosan Škoda Power fungiert.

FC Viktoria Pilsen-Doosan-Arena (Quelle: fcviktoria.cz)

Seit der Saison 2010/11 ist der Viktoria PILSEN durchgängig in europäischen Wettbewerben vertreten. Zuvor gab es nur in der Saison 1971/72 eine europäische Spielberechtigung. Dabei erzielte der Mittelfeldspieler Ivan Bican beim Rückspiel gegen den FC Bayern im Stadion, an der Grünwalder Straße, das überraschende 1:1, nachdem Gerd Müller die Bayern in Führung gebracht hatte (Endergebnis 6:1). Auch im eigenen Stadion wurden schon denkwürdige Spiele ausgetragen, wie am 24.8.2011 beim 2:1 Sieg in der Champions-League gegen FC Kodan aus Dänemark. Der Trainer Pavel Vrba, der von 2008-2013 und wieder ab 2017 die Mannschaft betreut, wird in PILSEN, ähnlich wie unser Heinz, glühend verehrt.

Unvergessen auch der berauschende 6:2 Sieg am 7.8.2013 gegen Nõmme Kalju (Estland) mit Kozáčik im Tor und und Pavel Horváth, der Vereinslegende und 3-fachen Torschützen, damaligen Kapitän und Spielmacher. Den bisher größten internationalen Erfolg feierte der FC Viktoria PILSEN mit dem Erreichen des Sechzehntelfinals (Was ist das?) in der Europa League, in dem sie sich dem FC Schalke 04 im Rückspiel erst nach Verlängerung knapp geschlagen geben mussten. Derzeitig (4.3.) steht Viktoria mit 57 Punkten punktgleich mit dem Tabellenführer Slavia Prag auf Position 2 der Tabelle.

7 Punkte liegen sie vor dem 3. Sparta Prag und 12 Punkte vor Banik Ostrau, die die UNBESIEGBAREN ja am 7.11.1973 mit ihrem 3:0 Heimerfolg abserviert hatten und damit einen wichtigen Schritt in Richtung des späteren Europapokalerfolges am 8.5.1974 gegen den AC Mailand machten. Am Sonntag, dem 25. Spieltag wird ein souveräner Sieg gegen FK Teplice, den derzeitig Tabellenzwölften (von 16 Mannschaften) von ihren Fans verlangt. Erwartet wird, dass Trainer Michal Bílek auf die Mannschaft zurückgreift, die beim beeindruckenden 4:0-Sieg gegen Pardubice auflief.

Mannschaftsaufstellung von FC Viktoria Pilsen gegen Pardubice (Quelle: fcviktoria_en)
Pavel Horváth–ehemaliger CZ-Nationalspieler (ČTK)

Mit Jean-David Beauguel aus Frankreich und Jhon Mosquera aus Kolumbien stehen gewiss auch wieder die beiden beliebten Legionäre im Kader. Nach einem hoffentlich spannenden und hochklassigen Spiel werden wir froh und heiser noch einmal in gemütlichen Kneipen/Clubs/Bars auf`s Gaspedal drücken, da der Schrecken der Heimfahrt schon wie das Damokles-Schwert über unseren dröhnenden Schädeln hängt, denn „Was ist schlimmer als nichts zu trinken – kein Durst.“

Am Sonntagmorgen werden bestimmt auch die letzten erkannt haben, dass Sie zur Intelligenz gehören, da sich spätestens dann bestätigen wird „Intelligenz säuft, deshalb bin ich auch nie nüchtern.“ Einige, nicht einsichtige Nikschups werden sich sicherlich auch noch am zweiten Abend dem Spruch „Ich könnte aufhören zu trinken, aber aufgeben war noch nie mein Ding.“ nicht beugen wollen. Ungeachtet dessen, heißt es am Sonntag spätestens zu 12 Uhr den Bus noch zu erreichen, um mit einem fröhlichen Lied auf den Lippen die Rückreise in die Stadt der GRÖSSTEN antreten zu können. Vergesst bitte nicht eine Schnabeltasse mitzunehmen, da anzunehmen ist, dass wir auf der Rückreise eine „Denkerpause“ in einem der böhmischen Kurbäder (Marienbad oder Karlsbad) einlegen werden.

Marienbader Schnabeltasse (Quelle: Ebay-Lukas Bauer)

Freuen wir uns auf erlebnisreichen und feucht-fröhlichen Ausflug und denken daran „Nur hübsch sein reicht nicht. Du musst auch Bier trinken.“, was uns wohl gelingen sollte.

EINMAL-IMMER

PS: Bedanke mich bei verschiedenen Webseiten, wie der PILSNER-Touristen Information, Wikipedia, Pilsner-Urquell Brauerei, FC Viktoria PILSEN, … für die freundliche Unterstützung bei der Erstellung des Berichts. Bitte um Verständnis, Quellennennungen vernachlässigt zu haben. Hinweis an alle Rechtsabteilungen: Ein Doktortitel ist bei mir nicht zu holen. 

Nachfolgend für Interessierte noch einige ergänzende Informationen zu Böhmen (*1) und zum PILSNER (*2)

(*1) – Przemysliden und Böhmen

Der Name leitet sich von dem keltischen Stamm der Boier (Boiohaemum = Heim der Boier, spätlat.: Bohemia) ab. Die Přemysliden oder Przemysliden (tschechisch Přemyslovci) waren ein böhmisches (tschechisches) Herrschergeschlecht. Sie waren vom Ende des 9. Jahrhunderts bis 1306 mit Unterbrechungen um 1000 in Böhmen an der Macht und stellten böhmische Herzöge und Könige. Im Jahre 1306 erlosch mit der Ermordung von Wenzel III. die Herrschaft der Przemysliden, da seine Ehe mit Viola Elisabeth von Teschen kinderlos blieb.Mit ihm erloschen die Přemysliden im Mannesstamm. Das Machtvakuum nutzte der Habsburger Rudolf II, der sich zum neuen böhmischen König krönten.

Ihm folgten böhmische Könige unterschiedlicher Adelsgeschlechter. Unter dem Luxemburger Karl I. (Kaiser Karl IV.) waren die böhmischen Könige seit 1355 ebenso, fast durchgängig bis Franz I. im Jahre 1806 auch gleichzeitig römisch-deutsche Kaiser. Von da an waren die böhmischen Könige bis zum Jahre 1918 auch Kaiser von Österreich. Der König von Böhmen war einer der sieben Kurfürsten, die den römisch-deutschen König wählten. Die sieben Kurfürsten seit 1376 (später neun und zuletzt zehn ranghöchsten Fürsten des Heiligen Römischen Reiches), denen seit dem 13. Jahrhundert das alleinige Recht zur Wahl des römisch-deutschen Königs zustand, waren:

  1. Kurfürst und Erzbischof von Köln
  2. Kurfürst und Erzbischof von Mainz
  3. Kurfürst und Erzbischof von Trier
  4. Pfalzgraf bei Rhein
  5. Kurfürst von Sachsen
  6. Kurfürst von Brandenburg
  7. König von Böhmen

Mit diesem Königstitel war traditionell der Anspruch auf die Krönung zum römisch-deutschen Kaiser durch den Papst verbunden.

(*2.1) Pilsner Urquell (Quelle: Wikipedia)

Aufgrund der schlechten Bierqualität in Pilsen Anfang des 19. Jahrhunderts entschlossen sich die brauberechtigten Bürger zum Bau einer neuen Brauerei, das „Bürgerliche Brauhaus“, um damit die technischen Voraussetzungen für die Herstellung eines moderneren untergärigen Bieres zu schaffen. Im Frühling 1842 berief der Pilsner Braumeister Martin Stelzer den Bayern Josef Groll zum ersten Braumeister. Das Bürgerliche Brauhaus wurde in den folgenden Jahren ständig erweitert und im Jahr 1913/1914 überschritt die Jahresproduktion erstmals eine Million Hektoliter. 1898 wurde die Schutzmarke Pilsner Urquell eingetragen.

Zwischen 1999 und 2016 gehörte Pilsner Urquell zum Konzern South African Breweries plc (seit 2002: SABMiller). Im Dezember 2016 übernahm der japanische Brauereikonzern Asahi Beer das Unternehmen. Pilsner Urquell ist die insbesondere für das Exportgeschäft bedeutende Hauptmarke der Plzeňský Prazdroj a. s.

Pilsner Urquell wurde zwischen 2002 und 2011 auch im polnischen Tychy gebraut, wo die Marke Pilsner Urquell erstmals außerhalb Tschechiens produziert wurde. Nach dem Ausbau der Brauerei in Pilsen wurde die Produktion in Polen eingestellt. Im Dezember 2017 endete die zehnjährige Produktion der Marke in Kaluga, die dort für den russischen Markt hergestellt wurde. Das Bier für über 50 Länder wird seitdem wieder ausschließlich in Pilsen gebraut.

(*2.2) PILS – PILSNER – PILS BIER – PILSENER (Quelle: Sabine-Anna Ullrich vom 19.10.2018)

http://www.beerroyal.com/2018/10/19/pils-pilsner-pils-bier-pilsener/

Das wohl am meisten verkaufte und getrunkene Bier der Bundesrepublik ist nach wie vor das Pils Bier.  Im Norden genießt man das Pils Bier gerne sehr herb, jedoch weiter im Süden nimmt die Herbe immer weiter ab und man kann die zarten und weicheren Noten des Hopfens bei einem Bayerischen Pils kennen lernen. Egal ob Norden, Osten, Süden oder Westen – das Pils Bier bleibt das beliebteste Bier der Deutschen.

55,1% des gesamten Deutschen Biermarktes macht allein die Biersorte Pils aus. Laut Angaben des Deutschen Brauerbundes, der LEH und + GAM Deutschland, die eine Statistik über das Biersorten Ranking erheben, ist genau diese Biersorte im Jahre 2010 führend. Wie weit sich diese Prozentzahl in den letzten Jahren verändert hat, ist die letzten Jahre noch nicht erhoben worden. Ein feines Pils ist immer im Einkaufsmarkt aber auch in einem hervorragenden Restaurant auf der Speisekarte zu finden. Das Pils Bier hat seinen festen Platz im Regal und auf der Speisekarte gefunden.

Das Pils, auch Pilsner Bier, Pilsener oder Pilsner genannt, ist ein nach dem Ursprungsort Pilsen in Tschechien benanntes helles, untergäriges Bier. Um zu erfahren, was die Stadt Pilsen (PLZEN) damit zu tun hat, muss man die Geschichte der Stadt und des gleichnamigen Bieres genauer betrachten. Die Anfänge des Pilsbieres führen uns in das Jahr 1842 zurück.

Wie einige Bierstile wurde das Pils Bier nicht in Deutschland erfunden oder das erste Mal gebraut, sondern in Pilsen – in der Tschechischen Republik. Das Bier, der böhmischen Stadt gehörte damals zur österreichischen Monarchie, und war qualitativ ein nicht allzu gutes Bier. Der Pilsner Magistrat verfügte sogar 1838, dass 36 Fässer Bier vor dem Rathaus öffentlich auslaufen zu lassen, da das Bier so schlecht gewesen sei. Um diese „bierigen“ Missstände zu bereinigen, sollte nun in Pilsen nicht nur nach alter Tradition obergäriges Bier gebraut werden, sondern auch untergäriges Dunkels Bier, das man vom Nachbarland Bayern kannte. Um ein solches Bier zu brauen, suchte man nach einem jungen bayerischen Braumeister. Die Wahl fiel damals auf: Josef Goll, 29 Jahre alt, Vilshofener, der aus einer Brauereifamilie stammte.

Da die Temperatur und die Ausstattung in Böhmen ähnlich wie in Bayern gewesen sind, konnte Josef Goll, ähnlich wie daheim Bier brauen. Es gab genügend Keller, die mit Eis gefüllt waren. Nur so konnte ein untergäriges Bier gebraut und anschließend bei idealen Bedingungen gelagert werden. Um untergärig brauen zu können braucht man während des Gärprozesses eine konstante Temperatur von vier bis neun Grad Celsius im Gärkeller. Da es zur damaligen Zeit noch keinen Kühlschrank gab, war untergäriges Brauen kein leichtes Unterfangen.

Ein weiteres Problem: Das Bayerische dunkle Bier hatte einen typischen Charakterzug, den man in Pilsen zur damaligen Zeit nicht nachahmen konnte. Selbst mit der gleichen Rezeptur gab es geschmackliche Unterschiede zu dem Bayerischen Dunkel, das Josef Goll nicht zufrieden stellte. Der Grund: Das Dunkle Bier aus Bayern wurde mit Brauwasser gebraut, dass eine sehr hohe Karbonhärte besaß. Ein dunkles Bier mit dem sehr weichen Wasser (salzarm und geringer Restalkanität) aus Pilsen zu brauen war sehr schwierig.

Deshalb verwendete Josef Goll anstelle des dunklen Malzes sehr helles Gerstenmalz und viel Hopfen um ein neues, noch nie da gewesenes Bier zu kreieren – das Bier, das heute Bier nach Pilsener Brauart genannt wird.  Am 5. Oktober 1842 wurde der erste Sud jenes hellen Bieres eingebraut, dessen helle Farbe und besondere Hopfennote heute für eine ganze Sorte steht: das Pils oder Pilsener. Am 11. November 1842 des selben Jahres kam es erstmalig zum Ausschank und trat seinen Siegeszug um die Welt an. Nach nur fünf Jahren verwandelte Josef Goll mit seinem Bier die Stadt Pilsen in eine wahre Bierstadt, deren Ruhm und Bekanntheit bis heute andauert. Das Pilsner Bier, das in aller Munde gewesen ist, kam zuerst nach Preußen. Die Bayern versuchten sich an diesem Bier erst Jahrzehnte später. ab

Das war´s. Ende gut, alles gut. Bis denne

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