EIN NACHRUF
Diese Überschrift passt wie die Faust auf’s Auge. Er konnte alles. Was er angefasst hat, wurde zu Gold. Ob als Spieler, ob als Trainer oder auch als Präsident oder Funktionär. Auf allen Ebenen hatte er Erfolg. Als Spieler habe ich ihn nicht richtig erlebt bzw. zu spät. Zur goldenen Zeit lag ich noch in den Windeln. Aber was man so hört, muss das schon klasse gewesen sein. Er hat den Posten des Libero erfunden. Und wenn man so bewegte Bilder von damals sieht, dann sieht man schon mit welcher Leichtigkeit und Eleganz er spielte. Einfach nur kaiserlich. So wie er auch genannte wurde. KAISER FRANZ.

Diesen Spitznamen hat er aber eigentlich nur zufällig erhalten. „Wir hatten ein Freundschaftsspiel in Wien, Sponsor war eine Versicherungsgesellschaft. Vor dem Spiel war ein Empfang, in der Mitte stand eine Büste von Kaiser Franz Joseph. Weil es damals nicht üblich war, die Mannschaft zu begleiten, war nur ein Journalist dabei, der gleichzeitig auch Fotograf war. Und der hat mich, weil es ihm scheinbar langweilig war, gebeten, mich neben die Büste zu stellen. Dann hat er draufgedrückt, und von dem Moment an war ich Kaiser Franz. So einfach geht das.“ So zufällig wie er zum Spitznamen kam, so zufällig kam er auch zum FC Bayern. In der Jugend hatte er von einem 1860er Spieler eine Watschn abbekommen. So entschied er sich danach für den FC Bayern und nicht für 1860, die zu dieser Zeit weit vor den Bayern standen.

Ebenso zufällig wurde er Teamchef der Nationalmannschaft. 1984 spielte Deutschland eine schlechte EM und man überlegte, wie es jetzt weitergeht. Da brachte Paul Breitner als Bild Kolumnist den Franz ins Spiel. Ja, und nach WM Finale 86 gegen Argentiniern wurde Deutschland dann 1990 unter ihm Weltmeister in Italien gegen eben diese Argentinier. Unvergessen, damals kurz nach der Wende. Man selber hatte sich gerade einen Videorekorder extra zur WM gekauft und damit alle deutschen Spiele aufgezeichnet. Und so konnte man sich auch noch mal den Franz anschauen, als er alleine nach dem Finale orientierungslos auf dem Feld spazieren ging. Im Hintergrund der Mond über Rom. Was für ein Bild.

Danach machte er bei Bayern noch Karriere als Trainer und Präsident, gewann noch Meisterschaft und Pokal. Somit hatte er als Spieler und Trainer alles erreicht. Was blieb noch? Er holte uns die Weltmeisterschaft 2006 und steuerte somit die Sterne. Mehr geht nicht. Er war wohl auch der erste WM Organisator, der fast alle Spiele gesehen hat. Wenn man dann die Reaktionen/Stimmen nach dem Tod liest, dann weiß man, dass die Lichtgestalt von uns gegangen ist. Klopp meinte, er war nicht nur ein überragender Spieler/Trainer, er war als Mensch sogar noch viel besser. Und so sprechen ganz viele über ihn.

Und für Jupp Heinkes war es ganz einfach. Wenn es irgendwie nicht mehr weiter geht, dann geht der Franz ins Sportstudio und schießt vom Weißbierglas auf die Torwand und trifft. Abschließen möchte ich mit Gary Lineker, ehemaliger englischer Nationalspieler und TV-Experte: „Es tut mir sehr leid, zu hören, dass Franz Beckenbauer gestorben ist. Er war einer der ganz Großen unseres Sports. Der Kaiser war der schönste aller Fußballer, der mit Anmut und Charme alles gewonnen hat. Ruhe in Frieden.“ So soll es sein: RIP Kaiser Franz, Lichtgestalt. TE
UND HIER NOCH EIN PAAR ZITATE:
TV-Entertainer Harald Schmidt: „Brauchen wir eigentlich noch einen Kanzler, wo wir Franz haben?“
Kabarettist Ottfried Fischer: „Beckenbauer ist der Einzige, der der PDS in Bayern ein Direktmandat verschaffen kann.“
Ex-Nationaltorwart Sepp Maier: „Wenn der Franz aus dem Fenster springt, fällt er nach oben.“
Ex-Trainer Otto Rehhagel: „Wenn er erklärt, dass der Ball eckig ist, dann glauben ihm das alle.“
Julian Nagelsmann, Bundestrainer: „Für mich war Franz Beckenbauer der beste Fußballer der deutschen Geschichte. Seine Interpretation der Rolle des Liberos hat das Spiel verändert, diese Rolle und seine Freundschaft mit dem Ball haben ihn zum freien Mann werden lassen. Franz Beckenbauer konnte über den Rasen schweben, als Fußballer und später auch als Trainer war er erhaben, er stand über den Dingen. Wenn Franz Beckenbauer einen Raum betrat, hat der Raum geleuchtet, den Titel ‚Lichtgestalt des deutschen Fußballs‘ trug er zu Recht.
André Heller, Wiener Künstler und künstlerischer Berater der WM 2006: „Für das Image der Deutschen im Ausland hat er mehr geleistet als 50 Jahre Diplomatie und zehn Goethe-Institute zusammen. Wahrscheinlich ist er so mächtig, dass er sogar Regierungen stürzen könnte.“
ZOPPI, ein sehr guter Nachruf auf eine absolute Legende. Man liest und hört ja in den letzten Tagen viele Anekdoten von unzähligen Protagonisten, die den Kaiser gekannt oder ihm irgendwann einmal begegnet sind und alle sind tief ergriffen und voll des Lobes, aber ich erinnere mich auch noch genau wie einige versucht haben rund um die Vergabe der WM 2006 seinen Ruf zu zerstören. Eine so typisch deutsche Eigenschaft mit seinen Helden umzugehen und ich bin da voll und ganz bei Matthias Sammer. „Wir alle haben Franz Beckenbauer vorgeschickt und alle wussten, mit welchem korrupten System, welchen Anforderungen, die dieses Fifa-Konzil in sich trägt, er es am Ende zu tun haben würde. Ich weiß nicht, wie er es am Ende geschafft hat, die WM 2006 nach Deutschland zu bringen, aber ihn dann so zu attackieren, weil er dafür dieses System irgendwo bearbeiten musste, das ist Heuchelei. Das tut mir sehr, sehr weh. Ich finde es unwürdig und schäme mich ein Stück weit dafür, was wir, dieses ganze Land und unsere Medien ihm angetan haben.“. Dem gibt es nichts weiter hinzuzufügen, deshalb ruhe in Frieden KAISER.
Wie immer hat ZOPPI den Nagel auf den Kopf getroffen aber der Kommentar von Peter ist an dieser stelle auch mehr als angebracht…… ich finde sogar das Wort Heuchelei noch stark untertrieben. RIP Du Großer Kaiser Der Nation
Dem ist nichts hinzufügen. Alles ist gesagt. Der Beste und Populärste aller Deutschen Fußballer ist gegangen. RIP mf