Nachdem der FCM-Clubvorstand langsam erkennt, dass die UNBESIEGBAREN vor knapp 50 Jahren ihren bisher größten Triumph errangen und der jetzt Heimspieltage mit Namen Ehemaliger-74-iger schmückt (Spari ist zu seinem Ehrentag, 3:0 gegen Schalke, erst gar nicht erschienen), schaffen die Nikschups wieder einmal harte Fakten.
Für die Nikschups heißt es daher am Freitag, 18.3. die FCM-Koffer wieder einmal rollen zu lassen, um dem 50-jährigen Jubiläum des Viertelfinalrückspiels am 20.3.1974 in Beroe Stara Zagora den würdigen Rahmen zu geben.
Unser Ryanair-Flieger startet am Freitag um 18:05 mit planmäßiger Ankunft in eine der Metropolen des Balkans um 21:20 Ortszeit (20:20 Deutscher Zeit).
Wir fliegen in die bulgarische Hauptstadt Sofia. Bulgarien, das trotz Mitgliedschaft in der NATO seit 2004 und der EU seit 2007 immer noch auf ihrem Lewa beharrt (1€ rund 1,956 Lew), wovon etwas im Hotel oder am Bankomaten getauscht werden sollte.


Die sprachgewandten Nikschups und Russisch-Freaks schnalzen da natürlich vor Wollust die Zunge, denn bulgarisch ist ja bekanntermaßen eng mit dem Russischen verwandt und daher endlich wieder eine passende Gelegenheit, seine Kenntnisse aufzufrischen und sich auf kyrillisch den Einheimischen anzufreunden.
Wer eventuell noch nicht ganz sattelfest ist, hier noch kurz die wichtigsten Wörter.
- Guten Tag – Здравствуйте
- Brot, Butter, Salz – хлеб, масло, соль
- Ich verstehe nicht – Я не понимаю.
- Ich liebe die Sonne – Я люблю солнце.
- Dich (Akkusativpronomen von Du) – тебя
- Hilfe – Помогите!
- Ich habe kein Geld – У меня нет денег.
- Danke – cпасибо
Hinweis:
- Wenn es vielleicht Schwierigkeiten bei der korrekten Aussprache geben sollte, dann wendet euch an betagtere Nikschups, für die das keine Herausforderung darstellen sollte.
Sprachlich gerüstet, wird uns bei gemäßigten Kontinentalklima und ca. 6°C Tagestemperatur eine an Geschichte und Kultur reiche Stadt zu Füßen liegen.
Sofia liegt in der Sofia-Ebene auf rund 595m Höhe und am nördlichen Hang des 2290 m hohen Witoscha-Gebirges. In der sich stetig entwickelnden Stadt leben 1.190.256 Einwohner, was einem Anteil von 18,4601355% an der Gesamtbevölkerung Bulgariens entspricht (Stand: 31.12.2022).
Sofia, wurde vor über 7000 Jahren besiedelt und unter dem Namen Serdica von den Thrakern im 7. Jahrhundert gegründet. Mit ihr sind unzähligen Geschichtsgrößen verbunden, wie
- Philipp II., König von Makedonien (382–336 v. Chr.), dem Vater Alexander des Großen, der 339 vor unserer Zeitrechnung die Stadt eroberte,
- den römischen Kaisern Aurelian (215–275) und Galerius (260–311, die in Sofia geboren wurden oder auch
- Attila dem Hunnenkönig, der die Stadt 447 plünderte.
Attila dem Hunnenkönig, der die Stadt 447 plünderte
Kaiser Otto I. hingegen, hatte für Sofia keine Zeit, da er sich ja um die Nachfolger Attilas kümmern musste. Mit seinem Sieg im Jahre 955 auf dem Lechfeld (bei Augsburg) gegen die Magyaren, kam Papst Johannes XII. am 2. Februar 962 dann nicht umhin, den Wahl-Magdeburger in Rom zum 1. Deutschen Kaiser zu krönen.
Weitere Stämme, Völker, die ihre Fußspuren in Sofia hinterließen
- Goten, Byzantiner,
- slawische Stämme, die nach der Einnahme Sofias im Jahre 809 vom Heer des bulgarischen Khans Krum und der damit verbundenen Zugehörigkeit zum „Ersten Bulgarischen Reich“, hier einwanderten,
- Osmanen, die für 5 Jahrhunderte ab dem 14 Jahrhundert, mit bis zu 71.000 Einwohner hier blieben und
- die dann 1878 endgültig, während des Russisch-Osmanischen Krieges unter Führung des russischen Generals Josef Gurko, besiegt wurden, was
- 1879 zur Ernennung Sofias zur Hauptstadt des wiedererstandenen bulgarischen Staates führte. Die Einwohnerzahl kletterte während dieser Zeit von 11.694 auf ca. 300.000 im Jahr 1939 und viele neue Gebäude im westlichen Stil wurden erreichtet.
- Im Zweiten Weltkrieg war die Stadt wegen der profaschistischen Haltung Bulgariens schweren alliierten Bombenangriffen ausgesetzt.
- 1946 wurde mit der Hilfe der sowjetischen Armee die Volksrepublik Bulgarien ausgerufen von Georgi Dimitrow (die ehemalige Maschinenfabrik Otto Gruson in Buckau wurde 1952 in Georgij-Dimitroff-Werk umbenannt und 1996 aus dem Handelsregister gelöscht).
- Nach dem II. Weltkrieg wurde Sofia nach sozialistischem Muster wiederaufgebaut.
- Am 10. November 1989 wurde die kommunistische Regierung unter Todor Schiwkow in Sofia gestürzt und eine Demokratisierung des Landes eingeleitet, die bis heute andauert.
Diese vielfältige Geschichte können wir an vielen, teilweise erst vor kurzem entdeckten und daher auch manchmal versteckten Bauten, aus unterschiedlichen Epochen erkennen, wobei ich hier nur die wichtigsten nennen möchte, da ja unser Aufenthalt ja hauptsächlich dem FCM Erbe gewidmet sein wird.
Glücklicherweise liegen alle nur einen lockeren Fußmarsch von unserem Hotel entfernt.
Das Hotel Slavyanska Beseda (A) brilliert nicht nur durch seinen morbiden Charme und einer fast durchgängigen Bewertung mit 2 Sternen und manchmal auch mehr und seiner späten Check-out-Zeit bis 12 Uhr (Montags-Langschläfer werden dies dann zu schätzen wissen) sondern eben auch durch seine nicht zu schlagende, zentrale Lage im Herzen von Sofia.


(1) Alexander-Nevski-Kathedrale – Diese prächtige orthodoxe Kathedrale ist eines der bekanntesten Wahrzeichen Sofias. Sie wurde zwischen 1882 und 1912 im neo-byzantinischen Stil erbaut und ist für ihre goldene Kuppel und ihre beeindruckende Architektur bekannt. Dort werden sicherlich unsere passionierten Ikonen-Fanatiker auf ihre Kosten kommen.
2. Römische Ruinen: In Sofia gibt es zahlreiche Überreste aus der römischen Epoche, darunter das Serdica Amphitheater (2) für 25.000 Zuschauer, das 2004 entdeckt wurde und die Arena mit seinen Maßen von 60,5 mal 43 Metern nur zehn Meter kleiner als die Arena des Kolosseums in Rom ist.


(3) Nationaltheater „Iwan Wasow“ – Es wurde im späten 19. Jahrhundert im neoklassizistischen Stil erbaut und ist für seine beeindruckende Fassade und seine hochklassigen Aufführungen bekannt … und wir haben wirklich unverschämtes Glück, denn am Samstagabend wird um 19:30 „The road to Aphrodite“ von Isabell Allende, unter der Regie von Boyka Velkova gespielt. Daher meine eindringliche Empfehlung, Karten unbedingt im Voraus zu buchen, damit es keine langen Gesichter an der Theaterkasse gibt. Link: https://nationaltheatre.bg/en/play/ptyat-km-afrodita.
(4) Auf den Ruinen der ehemaligen römischen Gerichtsmagistratur ist die „Kathedrale Sweta Nedelja“ gebaut und die Kathedrale des Metropoliten (Erzbischofs) von Sofia, der bulgarisch-orthodoxen Kirche, welche die gläubigen Nikschups -christlichen Glaubens- zum Sonntagsgebet in Scharren anziehen wird.


(5) Rotunde des heiligen George – Zylindrische Kirche aus dem 4. Jahrhundert mit freskenverzierter Kuppel, ältestes Bauwerk Sofias, umgeben von Stalin-Bauten.
(6) Das Luxus-Zentralkaufhaus Sofia bekannt unter der Abkürzung ZUM, dessen Bau 1955 begann und 1 Jahr später fertiggestellt wurde. Mit Rosenölprodukten oder erstklassigen Weinen, wie Rosenthaler Kadarka oder Melnik 13 wird man den Liebsten zu Hause die Tränen in die Augen treiben.


(7) Zentrale Mineralbad, 1913 errichtet, beherbergte bis 1988 ein Schwimmbad und Thermalbad. Seit September 2015 beherbergt das Gebäude das Museum der Geschichte von Sofia, wo man gern mal einen Tag verweilen möchte.
(8) Für mögliche Konvertiten ist die osmanische Banya Bashi Moschee aus dem 16. Jahrhundert ein Muss. Sie zeichnet sich durch ihre charakteristische Kuppel und die reiche Verzierung aus.
(9) Sofioter Zentralmarkthalle, erbaut im Neorenaissance-Stil von 1909 bis 1911 erbaut, in der an ca. 134 Ständen rund 1.000 Mitarbeiter auf einer Grundfläche von 3200 m² arbeiten und wo man den Kater mit einer Vielzahl von Genüssen vertreiben kann.


Auf dem Rundgang werden wir an einer Vielzahl großartiger Restaurants vorbeikommen, wobei ich deshalb nur 2 empfehlen möchte.
(E1) Made in Home (Sofia Center, ul. „Angel Kanchev“ 30) – Ein gemütliches Restaurant mit einer vielfältigen Speisekarte, die von bulgarischen Klassikern bis zu internationalen Gerichten reicht. Die Zutaten werden oft lokal bezogen.
E2) Shtastlivetza (Vitosha Blvd 27): Bekannt für seine gemütliche Atmosphäre und traditionelle bulgarische Gerichte in moderner Interpretation.


Damit man zu Hause den Kenner raushängen lassen kann, hier einige typische Gerichte der bulgarischen Küche, die ihr probieren solltet.
- Banitsa: Ein beliebtes Gebäck aus Filoteig, das mit einer Füllung aus Käse, Eiern und manchmal auch Spinat oder Kürbis zubereitet wird. Es ist ein traditionelles Frühstücksgericht.
- Tarator: Eine erfrischende kalte Suppe, die aus Joghurt, Gurken, Knoblauch, Dill und manchmal Walnüssen besteht. Sie wird besonders im Sommer genossen.
- Shopska-Salat: Ein frischer Salat aus Tomaten, Gurken, Paprika, Zwiebeln und Feta-Käse, oft mit Olivenöl und Essig beträufelt. Er ist eine beliebte Vorspeise oder Beilage.
- Kebapche und Kyufte: Gegrillte würzige Fleischröllchen (Kebapche) und Fleischbällchen (Kyufte), die oft mit Pommes oder Reis serviert werden. Sie sind ein beliebtes Hauptgericht.
- Sarmi: Kohlrouladen, gefüllt mit einer Mischung aus Reis, Hackfleisch und Gewürzen, die in Tomatensoße gekocht werden. Sie sind ein klassisches Gericht für besondere Anlässe.
- Musaka: Eine bulgarische Variante des Moussaka, zubereitet mit Schichten aus Kartoffeln, Hackfleisch und manchmal Auberginen, überbacken mit einer Eiersauce.
- Ljutenica: Eine würzige Paprika-Tomaten-Sauce, die als Brotaufstrich oder Beilage zu Fleischgerichten serviert wird.
… Teil 2 folgt (alle Fotos von Google Maps oder Wikipedia)