AMSTERDAM – TEIL 5 – TWENTE ENSCHEDE

Was haben der FC Twente Enschede und unsere Größten der Welt gemeinsam? Richtig, beide wurden 1965 geboren und werden in 2020 55 Jahre alt. Und mit so einer Bierzahl passt man halt auch sehr gut zur NIKSCHUP-GARDE. Das ist allemal ein Grund, diesem Verein, der von Flachi liebevoll der ewige Verlierer genannt wurde, ein paar Zeilen zu widmen.

 Zunächst  musste und wollte ich also unbedingt herausfinden, wieso er Twente als ewigen Verlierer bezeichnete. Nunja Titel und Trophäen zu googlen ist relativ leicht, aber verpasste Chancen zu recherchieren, doch ein wenig umfangreicher. So lässt sich festhalten, dass Twente genauso häufig das Pokalendspiel verlor, wie sie den Pott in den holländischen Nachthimmel gestreckt hatten. Der einzigen Meisterschaft stehen in der Vereinshistorie fünfmal Platz 4, achtmal Platz 3 und fünfmal Tabellenrang 2 gegenüber. Ja, das hat schon was von VIZEkusen oder Meister der Herzen, aber Vereine mit Tradition misst man nicht an Titeln. Das wissen alle, denen blau – weißes Blut durch die  Adern fließt. Daher würde es dem FC Twente auch nicht gerecht werden, den Verein komplett als Verlierer abzustempeln. Denn einige Titel konnte Twente dann doch erringen. Zweifelsohne der Wichtigste war die Meisterschaft in 2010. Den KNVB Beker, dem Pokalwettbwerb des niederländischen Verbandes, konnte man 1977 mit 3:0 gegen PEC Zwolle, 2001 mit 4:3 im Elfmeterschießen gegen PSV Eindhoven und 2011 mit 3:2 in der Verlängerung gegen Ajax Amsterdam erringen.

Die Jungs von TWENTE können im Stadion schon mal richtig Rabbatz machen
Und im DE GROLSCH VESTE geht oft so richtig die Post ab.

Doch zunächst zurück zu den Anfängen. Der FC Twente ging am 1. Juli 1965 aus der Fusion des Sportclub Enschede und den Enschedese Boys hervor. Als FC Twente Enschede spielte man fortan, bis auf zwei Saisons, ununterbrochen in der holländische Eredivisie. Dabei machten die Mannschaften überwiegend eine gute Figur, wobei an den großen Drei PSV, Feyenoord und Ajax zumeist kein Vorbeikommen war.

Eine weitere Parallele zu unserem FCM sind die erfolgreichen Mitsiebziger. Neben zahlreichen Top 3 Platzierungen in der Liga fand die Zeit ihre Höhepunkte 1975 mit dem verlorenen Finale im UEFA Pokal gegen Borussia Mönchengladbach sowie 1977 mit dem ersten Pokalsieg gegen PEC Zwolle.

Nach dem ersten Abstieg 1983 und dem direkten Wiederaufstieg etablierte sich Twente erneut in der Ehrendivision. Mehr als Platz 3 und einige Europokalschlachten sprangen jedoch bis zur Jahrtausendwende nicht heraus. Allerdings brachte man mit Youri Mulder, Nico-Jan Hoogma und Fred Rutten einige bekannte Spieler hervor, die sich auch in Deutschland einen Namen machten.

Von 1996 bis 1999 war HANS MEYER in TWENTE das Zünglein an der Waage.
Unglaubliche Stimmung nach der Meisterschaft 2010. Hier blockieren hysterische Fans mal schnell eine Autobahn komplett.

Mit der Verpflichtung von Steve McLaren als Trainer im Jahre 2008 läutete der Verein seine erfolgreichsten vier Jahre ein. Nach zwei Vizemeisterschaften gelang der Mannschaft, dessen bekannteste Spieler seinerzeit die Stürmer Luuk de Jong, Blaise Nkufo und Bryan Ruiz waren, mit der Meisterschaft 2010 der große Wurf. Enschede holte am Ende 86 Punkte und musste dennoch bis zum letzten Spieltag zittern, weil Ajax sich einfach nicht abschütteln ließ. Wie so häufig bei unerwartet, erfolgreichen „one saison wonder teams“ zerfiel die Mannschaft nach der Meisterschaft, weil die Spieler oder der Trainer, wie auch hier vom Vfl Wolfsburg, weggekauft wurden. Trotz allem schaffte Twente im darauffolgenden Jahr 2011 den dritten Pokalerfolg. Anschließend ging es jedoch rapide abwärts. Konnte man wegen des finanziellen Missmangements 2016 gerade noch so dem angeordneten Zwangsabstieg entrinnen, so war dem Verein in 2018, allerdings aus sportlichen Gründen, nicht mehr zu helfen und nach 34 Jahren der Gang in die Zweitklassigkeit besiegelt. Mit dem erneut direkten Wiederaufstieg in 2019 wird nun eine neue Epoche eingeläutet, in der man sehen wird, dass Tradition nie stirbt.

Erst recht nicht, wenn man leidenschaftliche, „asoziale“ Fans im Rücken hat. Und auch hier gibt es eine Brücke zu blau und weiß zu schlagen. Allerdings sind diesmal nicht unsere Unbesiegbaren gemeint, sondern die Schalker. Denn die Twente Ultras pflegen eine Fanfreundschaft mit der Nordkurve Gelsenkirchen. Allerdings, so tun es beide Fanlager, halte ich es für sehr fragwürdig, wenn man sich selbst so besingt, wie wir das mit diversen Anhängern eines Nachbarbundeslandes tun. Zudem bezeichnen Twente Fans ihren Verein     als den Schönsten. Meinetwegen, so lange wir die Größten der Welt sind… ! In diesem Sinne wünsche ich uns eine erlebnisreiche, stets heitere NIKSCHUP Tour ins Land der Tulpen und Wohnwagen. Euer Baudi senior

1 Gedanke zu „AMSTERDAM – TEIL 5 – TWENTE ENSCHEDE“

  1. Auch wenn wir wohl TWENTE in AMSTERDAM am Sonntagabend nicht sehen werden, hat TWENTE sich hinter den drei Großen einen respektvollen Dauerplatz gesichert. Und in dem Team steckt durchaus Dynamit, wie die von ANDY beschriebenen Erfolge belegen. Und dass Ulknudel HANS MEYER hier mal das Zepter geschwungen hat, war mir ebenso nicht bekannt. Schöner Report. MF

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