Heute vor 99 Jahren erblickte HEINZ KRÜGEL in PLANITZ einem Stadtteil von ZWICKAU das Licht der Welt. Und wie er unser Leben beeinflusste, muss hier nicht extra erwähnt werden. Schon allein dank seiner strategischen und taktischen Meisterleistung 1974 gibt es in exakt 2 Wochen eine virtuelle Reise von wohl dann deutlich über 5.000 eingefleischten FCM-Fans nach Rotterdam in unser Erfolgswohnzimmer. Was HEINZ KRÜGEL aber ausmachte, war seine Bescheidenheit, die sich durch sein ganzes Leben zog. Bis zu seinem Tod im Oktober 2008 wohnte er in der selben Dreizimmerwohnung im Breiten Weg zwischen dem jetzigen Ratswaage-Hotel und dem Katharinenturm (ehemals Haus der Lehrer).


HEINZ KRÜGEL IN DER EICHELSCHANZE
Eigentlich glaubten wir nicht wirklich dran den damals 86-jährigen Trainerfuchs in die EICHELSCHANZE zu bekommen. Wie kommt man an HEINZ KRÜGEL ran, dem wir in den Siebziger Jahren Wochenende für Wochenende im ERNST GRUBE-Stadion zugejubelt hatten. Ganz einfach! Man schlägt das Telefonbuch auf, schaut unter HEINZ KRÜGEL nach, kennt dann auch sofort seine Wohnanschrift und wählt die Telefonnummer. Dann meldet sich am anderen Ende der Leitung in leicht sächselnden Akzent: KRÜGEL. Ein Vorgespräch in einem Kaffee im Breiten Weg und fertig war der Termin EICHELSCHANZE. HEINZ kannte das Lokal nicht. Als HEINZ KRÜGEL die EICHELSCHANZE dann am Freitag, dem 16. Oktober 2007 betrat folgte frenetischer tosender Beifall, der erst nach ca. 5 Minuten wieder verhallte. Zitat TMAY nachdem vor 45 NIKSCHUPS HEINZ KRÜGEL angekündigt wurde: „Ich dachte AMOSER hat sich draußen vor der EICHELSCHANZE als HEINZ KRÜGEL verkleidet und würde diese nun betreten.“ Kein verkleideter AMOSER, der schon damals nicht mehr in den Anzug des Trainers gepasst hätte, betrat den Saal sondern HEINZ KRÜGEL höchstpersönlich. Was dann folgte, waren 90 Minuten (wie hätte es auch anders sein können) spannende elektrisierende Worte des Trainers, der im Gespräch keinen Hehl daraus machte, wer hier der Chef im Restaurant war. Ein gigantischer Auftritt unseres Trainers an den wir uns nach wie vor sehr gern erinnern. Hier noch kurz zwei Zitate des Abends von HEINZ:
- Zu HWALLWITZ und ich glaube ABARRE, die während HEINZ`S Audienz schwatzten: “ Seid ihr schwul oder warum quatscht ihr die ganze Zeit?“
- Zu mir sehr laut und deutlich, nachdem ich ihm die ersten beiden Fragen gestellt hatte: „Sag mal Du lädst mich hier ein und dann bekomme ich ich nicht mal ein Glas Rotwein zu trinken?“ und fügte noch an: „Ich bin kein Trinker; ich bin Genießer!“ wobei er das Wort Genießer sehr genüsslich in die Länge zog.
Na ja HEINZ bekam von ANDRE natürlich sofort sein Glas Rotwein und der eine oder andere NIKSCHUP von HEINZ auch noch nicht zu knapp sein Fett ab. Nach diesem Abend konnte man sich sehr gut vorstellen, wer früher in den Siebziger Jahren auf dem Fußballplatz das Sagen hatte und was mit denen geschah, die aufmuckten; egal ob es seine Spieler waren oder Typen aus der Parteileitung …


HEINZ wir von NIKSCHUP möchten Dir recht herzlich zu Deinem heutigen 99. Geburtstag gratulieren. Es ist so schön, dass Du den weiten Weg aus dem SACHSENLAND zu uns gegangen bist; dass Du nicht bei einem Verein mit diesen ekligen gelb schwarzen Farben gelandet bist. Wir verzeihen Dir Deinen ersten Titel 1962 mit SC CHEMIE HALLE (wohl auch derer letzter Titel und ein Blindes Huhn findet ja auch mal ein Korn) und wir sind unglaublich froh, dass wir dich 2007 selbst in deiner unverfälschten Art haben kennen lernen dürfen.
Viele Trainer folgten Dir, der Du 10 Jahre (01.07.1966 bis 30.06.1976) auf den Tag genau den unseren CLUB diktiertest. Charaktertypen wie Dich haben wir unter den 27 Trainern, die Dir bei unserem Club dann folgten nur zwei gesehen: DIRK HEYNE und JENS HERTEL. HEINZ ruhe in Frieden. Wir werden, da kannst du absolut sicher sein, Dich niemals vergessen. Zu Deinem 100. Geburtstag im kommenden Jahr werden wir uns etwas Besonderes einfallen lassen. Am 8. Mai werden wir auf unserer Website einen Zusammenschnitt Deines legendären Auftrittes in der EICHELSCHANZE online schalten.
Zum Abschluss noch ein paar Zitate, die HEINZ KRÜGEL so unverfälschlich machten:
- „Ich hatte Angebote aus ganz Europa; aber ich konnte nicht weg. Das wäre Verrat gewesen.“
- „Über NIZZA lacht die Sonne über uns die ganze Welt.“
- „Ich hätte 10 Hotels an der ALGARVE haben können.“
- „Das wäre meiner Ehre zuwider gewesen.“
- „Ich sitze auf der Bank; ihr müsst im Spiel 15 km laufen.“
- „Ich bin froh, dass die ganzen reichen Trainer aus dem Westen im Alter genau die selben gesundheitlichen Probleme haben, wie ich.“
- „Fußball wird nicht in der Bezirksleitung gespielt sondern auf dem Rasen!“


Und ganz zum Abschluss noch ein KLEINER FILMAUSSCHNITT VOM LEGENDÄREN HALBFINALSPIEL UNSERES CLUBS IN LISSABON am 10. April 1974, welches den Grundstein zum Finaleinzug in Rotterdam überhaupt erst legte. Exakt 2 Wochen später am 24. April 1974 machte der CLUB gegen SPORTING dann alles klar und HEINZ KRÜGEL sich das schönste Geschenk zu seinem 53. Geburtstag. MF
Ein toller Artikel ….. für mich der beste Beitrag welchen in bisher hier auf unserer HP lesen durfte …… RESPEKT
Es ist ja unglaublich das HWALLWITZ und ABARRE wie zwei Waschweiber quasseln wenn der größte Trainer des CLUBS spricht….. ich hoffe dafür gab es eine entsprechend saftige Geldstrafe *lach*
Ja, sehr schöner Bericht. Ich beneide die, die dabei waren. Hätte ich auch gerne erlebt. Was Prego und Andreas da geritten hat, kann ich auch nicht verstehen. Dafür wurden sie zurecht vom Meister ermahnt.;-)))